Wie entsteht Angst? – Erklärungsmodell

Wie-entsteht-Angst-©-pegbes-Fotolia.com_.jpgObwohl dem Menschen eine Vielzahl von starken Emotionen eigen ist, haben nur wenige davon ihren Ursprung in unseren Genen und sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Zu diesen ersten Emotionen zählt die Angst. Jeder von uns kennt dieses Gefühl. Viele erleben Angst sogar täglich. Unmittelbare Gefahren, Prüfungen, beängstigende Gedanken und sogar Vorstellungen können uns Angst einjagen. So nützlich die Angst davor, nachts eine dunkle Gasse alleine durchlaufen zu müssen, auch sein mag, Angst kann uns auch beeinträchtigen, unser Leben bestimmen und krank machen. Woher aber kommt die Angst eigentlich und wie lernen wir, Angst zu verspüren?

Die ursprünglichste Form der Angst ist die vor drohenden Gefahren. Dieses Angstgefühl haben wir von unseren Vorfahren geerbt, die in früheren Zeiten noch nicht Jäger, sondern Gejagte waren und daher in ständiger Angst und Alarmbereitschaft leben mussten. Für diese Menschen war es unbedingt notwendig, die Angst anderer in Mimik und Gestik schnell zu erkennen, um sich in Sicherheit bringen zu können, wenn wilde Tiere nahten. Besonders Babys und kleine Kinder mussten über eine besonders schnelle Auffassungs- und Interpretationsgabe verfügen, da sie auf den Schutz der Eltern und Erwachsenen der Gruppe angewiesen waren und alleine nicht überleben konnten.

Selbstverständlich müssen wir heute nicht mehr vor wilden Tieren fliehen und genießen relativ sichere Lebensumstände. Dennoch ist das Gefühl der Angst und die Gabe, diese zu erkennen und richtig zu deuten über alle Entwicklungsstufen der Menschheit geblieben.

Babys lernen bereits ab der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahrs, die Gesichter und Mimiken anderer Menschen zu deuten. Auf diese Weise erkennen sie, ob man ihnen wohlgesonnen ist oder nicht. Tests haben sogar nachweisen können, dass Babys ängstliche Gesichter anderer Menschen intensiver betrachten als fröhliche und liebevolle. Auch konnte nachgewiesen werden, dass sie die Blickrichtung angstvoller Augen verfolgen, um eine etwaige Gefahr rechtzeitig erkennen zu können. Dabei erscheint es äußert sinnvoll für Babys, die Gesichter der Eltern zu studieren, da sie so schneller erkennen können, wenn sich Gefahr naht. Sie selbst sind aufgrund ihrer Entwicklung noch nicht in der Lage, aufrecht zu gehen und sich somit schnell zu bewegen. Der Blick auf die Mitmenschen kann lebensrettend sein.

Bemerkenswert ist hierbei auch, dass Babys nicht nur die Angst in den Gesichtern anderer gut zu deuten vermögen, sondern auch bestimmte Objekte in der Umwelt und gefährliche Tiere scheinbar instinktiv erkennen können. Dies mag ein Überrest in unseren Genen sein, der uns früher vor akuten Gefahren wie beispielsweise Schlangen geschützt hat.